ABTEI UND MUSEEN

Abtei San Vittore

Die Abtei ist das wichtigste Benediktinerkloster unseres Territoriums, das die größten an Grundbesitzungen hatte und der wichtigste kirchliche und auch zivile Gerichtsstand war. Einige Gelehrte (Benedettoni, Bellenghi) nahmen die Überlieferung an, dass es ursprünglich ein römischer Tempel gewesen sei, der dann in eine christliche Kirche umgewandelt wurde; diese Annahme entbehrt jeder Grundlage, obgleich die Existenz einer römischen, der benachbarten Gemeindeverwaltung von Tufico unterstellten Siedlung als erwiesen gilt und es durch den einfachen Namen des Klosters (S.Maria und S.Benedetto in fundo Victoriano) bewiesen wurde, dass es sich auch um den Tempel von Jupiter Victor handeln könnte, der von den Siegern nach der Schlacht von Sentino im Jahre 295 v. Chr. errichtet worden war. Kirche und Kloster entstanden im letzten Jahrzehnt des X Jahrhunderts auf Initiative eines Konsortiums weltlicher Feudalherren, die es in den ersten Jahrzehnten des darauf folgenden Jahrhunderts autonom machten und sich diesem zum Teil unterwarfen. Das Kloster erreichte im XIII seine größte Blütezeit und Macht, als über vierzig Kirchen, Feudal-Schlösser und Bodengüter in den Gebieten von Fabriano, Genga, Sassoferrato, Roccacontrada von ihm abhängig waren. Im XIV Jhdt. verfiel es, vor allem unter der simonistischen und mondänen Führung des Abtes Crescenzio, Sohn von Alberghetto I Chiavelli (1308-1348). In den letzten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts wurde es von den Mönchen so gut wie verlassen, die es vorzogen, sich im Kloster, das S.Biagio di Fabriano unterstand, aufzuhalten. Im Jahre 1406 erhielt Chiavello Chiavelli, nachdem er die Abtei und die Güter gemietet hatte, vom Papst dessen Aufhebung und Eingliederung in das Olivetanerkloster S.Caterina di Fabriano; ein Teil der unbeweglichen Güter wurde S.Biagio mit dem Titel einer autonomen Abtei zugewiesen. Zur „Landwirtschaft“ herabgesetzt, wurde es zur Nebenpfarrei von S.Sebastiano di Pierosara, mit einem anliegenden Friedhof, der von der Denkmalschutzbehörde der Marken entfernt wurde.

Nichts lässt darauf schließen, dass die Kirche aus dem Umbau eines römischen Tempels entstanden ist, sie hat rein den Charakter eines religiösen Gebäudes aus dem Mittelalter. Die Kirche erscheint nach mehreren, in diesem Jahrhundert durchgeführten Renovierungen als ein authentisches beispielhaftes romanisches Gebäude, das klare Verweise und basilikale-frühchristliche, lombardische und byzantinische architektonische Merkmale aufweist. Es ist wahrscheinlich das wichtigste romanische Monument der Marken (Sassi). Das Mauerwerk besteht aus Travertinblöcken und gemischtem Material, das solide auf dem Grund gebaut ist. Der Grundriss ist in bewundernswerter Einfachheit geplant, die Gebäudekörper sind ausgerichtet und erhalten eine Geometrie mit dezenter Harmonie aufrecht, die Kuppel erhebt sich mit leichter Eleganz und lebhafter schlanker Linie: All diese Eigenschaften, vereint mit anderen dekorativen Elementen, wie die Wandpfeiler, die kleinen Nischen, die Kapitelle, die Deckengewölbe und die Kuppel, auch wenn der Grundriss des Gebäudes quadratisch ist, wie jener von S. Vittore, verweisen direkt auf die romanische Architektur. Das Vorhandensein von besonderen Kennzeichen wie die Betonung der Apsiden, die Hervorhebung des Vestibüls mit ausgeprägten orientalisierenden Verweisen, können auf den ersten Blick eine gemischte stilistische Anordnung aufwerfen. Eben im Hinblick auf diese Verflechtung bekräftigt Serra, dass die „essentielle Bedeutung des Monumentes in der Anmut und in der Einzigartigkeit des Grundrisses liegt, geprägt vom rhythmischen Liebreiz der aufeinanderfolgenden Exedren, die eine ausdrucksstarke Ausrichtung des Grundrisses bilden sowie in der schlanken Eleganz der Kuppel, in der unverfälschten Reinheit des unerschütterlichen und gut gebauten Mauergefüges. Im Wesentlichen greift diese im Inneren auf den langsamen und überzeugenden Rhythmus der byzantinischen Musikalität zurück und die Kunst in der äußeren Masse ist dezent und anmutig". Im Inneren zeigt sie sich wie folgt: „Vier große Travertinsäulen, überragt von Würfelkapitellen, bilden das zentrale Quadrat und teilen den Raum. Es werden neun Bogenweiten bestimmt, davon acht mit Kreuzgewölbe, leicht hervorgehoben und schmucklos; die Mittellinie mit einer innen halbkugeligen und außen achteckigen Kuppel. Das Presbyterium liegt an der Wand mit Blick zum Eingang durch zwei Stufen erhöht; hier befinden sich drei Exedren mit Halbkuppel, aufgelagert auf einer von Kragen getragenen Einfassung: Die Mittlere mit Sitz, die seitlichen mit analoger Struktur wie jene, die sich zu jeder der beiden Seitenwände öffnet. Links erhebt sich an der vorderen Ecke ein kleiner zylindrischer Turm mit einer schmalen Wendeltreppe, deren Stufen in der massiven Mittelsäule verankert sind und die zum Dach hinaufführen.

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